Samstag, 11. Juli 2009

Luso-tropische Welt

Die Ausbreitung einer luso-tropischen Zivilisation bzw. die Europäisierung der Welt durch die Portugiesen
Heinz F. Dressel
Lassen Sie mich in einem "Wort zuvor" um Ihre besondere benevolentia bitten, denn dies ist der Beitrag eines Außenseiters: Es handelt sich um observationes und considerationes eines Theologen, der von Amts wegen viel in der Welt herum gekommen ist. Nicht fachwissenschaftliche Darlegungen eines Romanisten oder Ethnologen werden geboten, sondern Momentaufnahmen und Reflexionen eines Reisenden, ein paar Schlaglichter auf kulturelle Interrelationen zwischen Asien, Afrika, Lateinamerika und Europa. Was in diesem Aufsatz zusammengetragen wurde, habe ich auf Reisen beobachtet, ergänzend dazu Einschlägiges in der Literatur entdeckt und manches Detail in der Begegnung mit Menschen aus der luso-tropischen Welt erfahren. Für dies alles gilt jedoch, was einst Lúis de Cadamosto zu seinem Bericht bemerkte: "tratarei das coisas ... as quais, se por mim não forem tão ordenadamente postas como a matéria requer, pelo menos, não faltarão de inteira verdade em todas as partes." (CADAMOSTO, ed. Lisboa 1948)
Pablo Neruda wurde 1930 als Konsul seines Landes nach Batavia entsandt. In seinen Erinnerungen (NERUDA, 1974, 149-150) gab er eine hübsche Episode zum Besten: Eben in Java eingetroffen, machte er sich in seiner Hotelsuite daran, seiner Regierung in Santiago ein Telegramm zu schicken. In der Schreibtischschublade fand sich wohl Papier, es fehlte jedoch an Tinte. Er rief den Boy herbei und fragte ihn auf Englisch nach etwas Tinte. Der Junge ließ durch nichts erkennen, daß er den Wunsch des Gastes verstanden habe. Statt dessen rief er einen anderen Boy herbei. Als Neruda dann das Wort ink aussprach, tunkte er die Spitze des Federhalters in ein imaginäres Tintenfaß, und die Boys, es waren ihrer sechs oder sieben, blickten auf den komischen Fremdling, während jeder von ihnen dessen Bewegung mit dem Federhalter nachahmte und ausrief: ink, ink, und dabei krümmten sie sich vor Lachen. Verzweifelt verließ Neruda das Zimmer und eilte zum Empfangsschalter, gefolgt von den Boys. Da entdeckte er vor sich auf dem Schalter ein Tintenfaß, zeigte es den Jungen und rief aus: This! This! Da begannen die Boys alle erneut zu lachen und riefen aus: Tinta! Tinta! Nerudas Überraschung war perfekt! tinta, das portugiesische Wort für Tinte, wurde von den Malayen vor 500 Jahren aufgenommen und ist heute ein offizielles Lehnwort der Bahasa Indonesia, der indonesischen Sprache: tinta!
Auf meinen Reisen nach Ostasien, Afrika und Südamerika stellte ich immer wieder fest, daß viele Elemente der iberischen, vornehmlich aber der lusitanischen Zivilisation nahezu über die ganze Welt verteilt anzutreffen waren. Die "Lusotropikalisierung" in Übersee begann bereits mit dem cavalo, gado und galo. Schon Cabral präsentierte den staunenden Tupiniquim der Region Bahía eine portugiesische Legehenne und rief damit nicht etwa Entzücken, sondern große Abscheu vor einem so exquisiten und unansehnlichen Tier hervor. Von den brasilianischen Hähnen sagt man übrigens, sie hätten sich bis heute nicht völlig akklimatisiert, sondern krähten nach wie vor entsprechend der lusitanischen Uhrzeit. Es fiel mir auf, daß es zwischen den Kontinenten Afrika, Asien und Südamerika eine Vielzahl von Interrelationen gibt, die alle auf die historischen Unternehmen der Iberer, ganz spezifisch jedoch der Portugiesen zurückzuführen sind. Gilberto Freyre folgend, möchte ich von einer luso-tropischen Zivilisation (civilização luso-tropical) sprechen, wenn ich mich auf derartige Interrelationen beziehe. Freyre hat ungewöhnlich viel über diesen Aspekt geschrieben. Die wichtigsten Titel dieses Autors, auf die auch ich mich hier beziehe, sind: O Luso e o Trópico, (1961) Lisboa; Nôvo Mundo nos Trópicos, (1971) São Paulo; Em Tôrno de Alguns Túmulos Afro-Cristãos, (1959) Salvador de Bahia; O Brasileiro entre os outros Hispanos, (1975) Rio de Janeiro; Uma Cultura Ameaçada: A Luso-Brasileira, (1980) Recife.
Zum besseren Verständnis des prägenden Einflusses der Portugiesen auf viele Völker Asiens, Afrikas und Amerikas - der Beginn der `Globalisierung´ (!) - mag eine kurze historische Retrospektive hilfreich sein: António de Spínola wies in seinem Buch Portugal e o Futuro, dessen Erscheinen 1974 den Zusammenbruch eines autoritären Regimes in Portugal einleitete, auf die Tendenz hin, die für sein Volk im Verlauf seiner langen Geschichte bezeichnend gewesen ist: procurar fora o que dentro não se acha (SPÍNOLA, 1974, 21). Die Ökonomen würden hier vermutlich sogleich an materielle Interessen der Portugiesen denken, jedenfalls erinnert Manuel Nunes Dias daran, daß im Europa des 15. und 16. Jahrhunderts ein extremer Mangel an Metallen zu verzeichnen war (DIAS, 1967, 19, 21). Des weiteren erwähnt er eine tiefgreifende Krise infolge überschüssiger mão de obra. Dies mag durchaus von Bedeutung gewesen sein; auf jeden Fall bildeten kommerzielle Interessen - a ganância - die Triebfeder für die `descobrimentos´. Spínola wollte jedoch, als er auf die Tendenz seines Volkes anspielte, "außerhalb zu suchen, was innerhalb nicht zu finden ist", offenbar auf etwas Psychologisches aufmerksam machen: Man könnte nämlich - wie viele dies tun - mit einigem Recht durchaus von einer typischen "Klaustrophobie" des portugiesischen Volkes sprechen, von seiner Liebe zur See oder besser zu "Übersee" (ultramar)!
Es gibt gute Gründe, die einen derart geprägten Nationalcharakter der Einwohner Lusitaniens erklären, z. B. den Einfluß der Jahrhunderte langen arabischen Okkupation auf das Volk oder die Einwanderung osteuropäischer bzw. kleinasiatischer Juden nach Portugal. Beide Faktoren - die lange Herrschaft der mouros und die relativ starke mosaische Immigration - haben einen engen Bezug zu den Phänomenen Mobilität und einem dynamischem Lebensstil. Im übrigen war Portugal eine Nation von Seeleuten! Nach all ihren epochemachenden Entdeckungen, zuerst entlang der Küsten Afrikas, danach von Ländern wie Indien (1497-1499), Indonesien (1511), China (1511-1512) und Japan (1542-1543), vor allem jedoch der terra de Vera Cruz - Brasilien - (1500) pflegte man zu sagen: `e se Mais Mundo Hafer La chegara´.(MOURA, 1992, 44 f,) Fernando Pessoa charakterisierte die Portugiesen als uma raça Y que houve por tipo o aventureiro e o herói, eine Rasse für die der Abenteurer und der Held typisch waren. Jorge Borges de Macedo konstatiert, es sei unmöglich, Portugal ohne die Welt der Seefahrt zu verstehen, so wie es ebenfalls unmöglich sei, die Welt ohne Portugal als menschliche Wirklichkeit zu verstehen. Es war nicht verwunderlich, daß Henrique o Navigador, nach dem Sieg über die mouros in Ceuta (1415) und nach seiner Ernennung zum Großmeister des Christusordens, dessen Ziel es war, die Ungläubigen zu bekämpfen, eine Seeakademie gründete, in der Absicht, dem Islam in Afrika den Todestoß zu versetzen, indem man die Territorien der Kalifen im Norden Afrikas durch eine gut ausgerüstete Flotte vom Hinterland abschnitt. Der Prinz berief die besten Geo- und Kartographen Europas als Mitarbeiter an seine Navigationsschule und baute eine Flotte auf, mit deren Hilfe man neue Länder und Schiffahrtswege entdecken würde. Dabei spielte neben der religiösen Motivation der Gedanke an den direkten Zugang zu den orientalischen Gewürzen mittels der Umschiffung Afrikas eine entscheidende Rolle. Pfeffer war unerläßlich für die Konservierung des Fleisches. Die mouros kontrollierten das Mittelmeer ebenso wie die Routen entlang der ostafrikanischen Küste bis hinüber nach Indien. Damit beherrschten sie auch den Gewürzhandel. Der zur Zeit der descobrimentos blühende arabische Ost-West-Handel hatte bereits eine jahrhundertelange Tradition und auch die Chinesen tasteten sich ziemlich gleichzeitig mit den Portugiesen nach Afrika vor, von wo sie Rhinozerushörner, Perlen, Elfenbein und Sklaven (!) gegen Kupfer, Porzellan, Gold und Silber eintauschten.
Durch die Erforschung der afrikanischen Westküste, wo tief im Landesinnern der sagenumwobene Priesterkönig Johannes herrschen sollte, würden die Portugiesen Verbündete gegen die verhaßten Muslime gewinnen. Es kam allerdings erst zwei Generationen später, am Osterfest 1491, zur Taufe des kongolesischen Mani Sonyo, der sich nun Dom Manuel nannte. Wenig später wurden der benachbarte König Mbanza Kongo und mehrere seiner Edelmänner getauft. Damit besaß die portugiesische Krone verläßliche Verbündete und einen gesicherten Stützpunkt im Herzen von Africe sive Aethiopiae Pars. Manuel Nunes Dias erklärt solche Projekte auf dem Hintergrund einer extremen Armut der Portugiesen, die sie gezwungen habe, auf dem Ozean zu finden, was ihnen das Land nicht zu bieten vermochte. So hätten die Portugiesen im Atlantik den notwendigen Platz zur Expansion gefunden. Hier kommen dann also doch ökonomische Motive für das lusitanische "Fernweh" ins Spiel. Die Emigration ist ohne Frage ein wesentlicher Aspekt in bezug auf die portugiesische Demographie. Mitte des 17. Jahrhunderts soll die Zahl der Emigranten 1,2 Millionen betragen haben!
Doch zurück ins 15. Jahrhundert! Zwar mag Infante D. Henrique für die Portugiesen - und nicht nur für diese - zum Mythos geworden sein. Dennoch steht sein Name - wie auch der von Sagres - symbolisch zzurecht für eine generelle Tendenz Lusitaniens im 15. Jahrhundert, nämlich für Wissenschaft und Forschung, neue Technologien und eine fortschrittliche Marine. Die `Seeakademie´ in der Algarve war so etwas wie ein antikes Cape Canaveral oder das mittelalterliche NASA-Hauptquartier, in dem man modernste Instrumente zur Navigation ebenso entwickelte wie neuartige Schiffe, allen voran die um 1430 konstruierte, unübertreffliche caravela (BRAUDEL, 1992). Dieses Schiff vermochte hervorragend gegen den Wind zu kreuzen und war trotz größerer Frachtkapazität und stärkerer bellistischer Bestückung bei einer kleineren crew leichter zu manövrieren als andere Modelle. Es war zweifellos um ein Vielfaches schwieriger, das Kap der guten Hoffnung zu umsegeln und eine Schiffahrtsroute nach Fernost zu eröffnen als in unseren Tagen mit Hilfe eines Raumschiffes auf dem Mond zu landen. Die iberischen Entdeckungsreisen, angefangen mit der Umschiffung von Cabo Bojador durch Gil Eannes (1434) bis hin zur Namibiafahrt des Bartolomeu Dias (1487), leiteten in der "alten Welt" eine rapid um sich greifende Revolution ein, in die sich am Ende die ganze Welt einbezogen fand. Welche Revolution hätte wohl Gagarin oder Armstrong eingeleitet? Die Beglückung der Welt mit Sat-1 oder RTL und der Vorstellung vom `Krieg der Sterne´? Oder `a conquista dos espaços interplanetários em que, com a ajuda do Diabo, os homens actualmente estão prosseguindo?´, wie Orlando Ribeiro bissig bemerkt. (DAVEAU, 1994, 63)
Groß waren Energie und Phantasie der portugiesischen Seefahrer. Luís de Camões sagt in seinem 1572 publizierten Epos Os Lusíadas: "Os Portugueses somos do Ocidente, Imos buscando as terras do Oriente." (Canto I,50) Das Interesse der Portugiesen an den Ländern des Orients resultierte sicherlich aus der Zweiteilung der Welt durch Papst Alexander VI. im Jahre 1493: Die in der Neuen Welt entdeckten Gebiete wurden seitens des Vatikans zu spanischen Territorien erklärt; die verschiedenen Teile der Alten Welt als portugiesische Besitztümer respektiert. Auf der Suche nach dem Weg zu den Gewürzinseln, von denen Marco Polo Wunderdinge berichtet hatte , folgten die portugiesischen Seeleute der Route, die berühmte Kapitäne wie Diogo Cão oder Rui de Sousa entdeckt und die man über Jahrzehnte durch die Errichtung von Handelsniederlassungen - die berühmten feitorias - Befestigungen - fortalezas - und durch "völkerrechtliche" Maßnahmen, wie die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zum kongolesischen Mani (König) im Jahre 1490, abgesichert hatte (ENDRUSCHAT, 1990, 11 f.), entlang der Westküste Afrikas bis hinab zum Kap der guten Hoffnung. Dieser Weg führte sie bis hinauf nach Mosambik und Mombasa. Die Europäer waren ungemein neugierig auf Afrika, auf die Afrikaner und ihren König, ihr Gesetz und ihre Sitten. Man spürt dies, wenn man die Lusíadas liest: `Que gente será esta? (em si deziam) Que costumes, que Lei, que Rei teriam?" (Canto I,45)
Die Lusíadas vermitteln uns eine ziemlich deutliche Vorstellung von dem, was Afrikaner und Europäer damals von einander wußten oder doch zu wissen glaubten. Die Afrikaner werden den portugiesischen Seefahrern als Wesen vorgestellt, die von der Natur ohne Gesetz und Vernunft geschaffen wurden, - aqueles que criou a Natura, sem Lei e sem Razão (Canto I,53). Das war ganz nach der Auffassung des Aristoteles, dessen in Vergessenheit geratene Lehre den Europäern erst durch die mouros in Iberien wieder bekannt geworden sind. Die Afrikaner wiederum hatten bereits die Gewalt der Europäer erfahren, so daß sie unter Bezug auf europäische Seeleute sagten: `Todos seus intentos são para nos matarem e roubarem, e mulheres e filhos cativarem.´ (Canto I,79) Ein portugiesischer Schriftsteller nimmt Bezug auf D. Francisco de Almeida, der an einem einzigen Tag die Flotten Ägyptens und Cambaias zerstörte. Aus Rache für den Tod seines Sohnes wäre er bereit gewesen, das Blut des ganzen Orients zu trinken, hätte ihm nicht sein Nachfolger Albuquerque das Schwert aus der Hand genommen. (MENDOÇA, 1987, 16)
Unglücklicherweise blieb jahrhundertelang der Sklavenhandel einer der wichtigsten Faktoren hinsichtlich der Beziehungen zwischen Portugal und Afrika. 1450 hatte der Papst Alfons V. zugestanden, alle Bewohner entlang der afrikanischen Westküste als Sklaven zu betrachten. Entsprechend der aristotelischen Auffassung, nach der die Menschheit per naturam in Herren und Sklaven eingeteilt sei, die Sklaven aber seien mehr oder weniger unvernünftige und kaum mehr als Menschen zu betrachtende Wesen, sah man die Schwarzen Afrikas als Wesen, die ohne jedes Gesetz wie wilde Tiere lebten, an und betrachtete also die Sklaverei als eine Wohltat für die negros, da durch die Gelegenheit zur Annahme der europäischen Zivilisation und ihrer Wertvorstellungen sowie durch die Taufe auf jeden Fall ihre Seele gerettet werde. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts war infolge des lukrativen Sklavenhandels jeder zehnte Einwohner von Lissabon ein Sklave.
Auf eine bemerkenswerte Sache sei besonders Bezug genommen: Als Mitte des letzten Jahrhunderts der deutsche Anthropologe Bastian durch Afrika reiste, stieß er im Kongo auf genuine Spuren einer vor langer Zeit introduzierten portugiesischen Zivilisation, die bis dato überlebt hatte. Es waren nicht nur portugiesische Namen, auf die er stieß, sondern auch Adelstitel, zeremonielle Kleidung und bestimmte Riten, wie sie unter den Noblen Portugals einmal gebräuchlich gewesen waren.
Manuel I. hatte im Jahre 1512 dem Kongo-König Nzinga-Mvemba (1506 - 1543) - auf den Namen Dom Afonso I. getauft - "Entwicklungshilfe" angeboten und geleistet. Auf fünf Schiffen schickte er nicht nur eine Anzahl von Haustieren, wie sie zu jener Zeit in Zentralafrika noch unbekannt waren, dazu auch neue Sorten von Pflanzen für eine bessere Ernährung der Bevölkerung, sondern er entsandte darüber hinaus gleichzeitig lusitanische "Experten" und "Spezialisten" im Rahmen eines erstaunlich gut durchdachten Programms für technische und kulturelle Kooperation (die GTZ des 16. Jhdts.!), darunter einige Maurer, Tischler, Agraringenieure, Lehrer und natürlich Missionare. (Der faszinierende Roman des Amerikaners Peter Forbath - DER KÖNIG DES KONGO - München 1996, läßt den Leser dies allees ganz plastisch miterleben. Allerdings wird in diesem Buch die Geschichte der Entdeckung Afrikas durch die Portugiesen dankenswerterweise zugleich gründlich entmythologisiert.) Neben anderen Dingen führten die Portugiesen das Zuckerrohr, mandioca (kassawa), den Mais und die - ursprünglich aus Indien stammende - Süßkartoffel (batata) im Kongo ein. Fast alle diese Pflanzen wurden aus der Neuen Welt herbeigeschafft, wo die Portugiesen - obwohl dies eigentlich gegen das päpstliche Dekret verstieß - Besitzungen unterhielten. Sicherlich ist es nicht übertrieben generalisierend zu sagen, die Hälfte der Früchte Afrikas stamme aus Lateinamerika. Andere Pflanzen wurden aus anderen, weit entfernten Regionen der Welt eingeführt und an allen möglichen Orten kultiviert. Der Mais wurde, wie Ribeiro, der von der `revolução do milho´ spricht, zu betonen nicht müde wird, zum Grundnahrungsmittel der Menschen im sub-sahaurischen Afrika. Die Portugiesen hatten denselben vom Nordosten Brasiliens nach Afrika verpflanzt, als sie sich plötzlich mit klimatischen Bedingungen konfrontiert sahen, unter denen es nicht möglich war, ihre gewohnten Nahrungsmittel (wie z. B. Weizen) zu gewinnen. Da war die Möglichkeit, über Mais zu verfügen, sozusagen providentiell. (RIBEIRO, 1994, 33)
Es kann kein Zweifel daran bestehen, daß die Portugiesen die verschiedenen Erdteile mittels der Seefahrt und indem sie allerlei Produkte, Pflanzen und Tiere, in alle Himmelsrichtungen hin und her verbreiteten, eng miteinander verbanden, so daß sich so etwas wie eine luso-tropische Zivilisation herausbildete. Indem sie dieses taten, gaben sie übrigens auch viele der Werte weiter oder sogar zurück, die sie als Volk durch die arabische Besetzung der iberischen Halbinsel gewonnen hatten. Einer dieser Werte war - das muß allen gegenteiligen Parolen zum Trotz betont werden - die Absenz einer jeglichen Art von "Rassismus" im Sinne einer Ideologie. Nicht nur die Menschen in den provincias ultramares - also die Einwohner von Angola, Mosambik, Guinea Bissau, Timor und Macau etc. - wurden als portugiesische Staatsbürger betrachtet, sondern sogar solche afrikanische Christen, wie sie im 16. Jahrhundert unter der Herrschaft des Congo-Königs lebten, wurden als Staatsbürger angesehen, die mit den gleichen Rechten ausgestattet waren wie jene, die in Coimbra oder in O Porto geboren waren. Es gab keine Rassenunterschiede zwischen Christen, `quando esta gente se torna cristã, era-o tão bem como qualquer outra´, war die gängige und vielfach bestätigte Auffassung. Das galt ja letztendlich auch für die Brasilianer. `São todos Pretos, mas somente neste acidente se distinguem dos Europeus´, urteilte P. Antonio Vieira. Übrigens waren selbst die Rechte derer, die im Mutterland geboren waren, in einer Gesellschaft, die von latifundiários und Geistlichen dominiert wurde stark begrenzt! Es darf in diesem Zusammenhang noch einmal ausdrücklich auf Gilberto Freyre bezuggenommen werden, der bei seiner Beschreibung Brasiliens unterstreicht, daß es in der kolonialen Gesellschaft keinen Rassismus gab. Nicht wie auch immer verstandene "Blutsbande" hätten die Nation zusammengehalten, vielmehr sei die Religion bzw. die `expressão espiritual´, das Bekenntnis zur Römisch-Katholischen Kirche, der Kitt gewesen, der alle Lusitanier, die in Übersee ebenso wie diejenigen auf dem Festland, zusammengehalten habe. Ribeiro drückt dies so aus: `Portugal brachte unterschiedliche Menschen und Rassen einander näher, und - was dies noch übertrifft - es brachte weiße Männer und farbige Frauen zusammen. So entstanden gemischte Gesellschaften, in denen sich schon allein von ihrer Herkunft her keine Rassenvorurteile bilden konnten. - Indem Portugal diese Menschen, von welcher Farbe auch immer, in das gleiche kulturelle Ambiente eintauchen ließ, ihnen die gleiche Religion überstülpte, sie in der gleichen Weise ihr Leben führen ließ, wobei es von den Zivilisationen, mit denen es in Berührung kam, auch vieles übernahm, erwies sich die portugiesische Zivilisation dennoch als die stärkste Prägung.´ (RIBEIRO, 1994, 20)
Ehe wir bestimmte Details einer "Portugiesischen Zivilisation" ansprechen, lohnt es sich, auf einen hervorragenden portugiesischen Chronisten des 16. Jahrhunderts, João de Barros, zu hören, der sagte: "Die portugiesischen Waffen und Stützpunkte, die sich in Afrika und Asien und auf zahllosen Inseln jenseits der Grenzen der drei Kontinente befinden, sind materielle Dinge, die vom Zahn der Zeit zerstört werden mögen. Die Zeit wird aber weder die Religion, noch die Sitten und die Sprache zerstören, welche die Portugiesen in diesen Ländern eingepflanzt haben." (PINTO DA FRANÇA, 1970, 3) Oder, wie Nunes Dias es sieht: "Portugal hat eine Neue Welt geschaffen, die in die Geschichte als ein wertvoller Bestandteil der christlich-okzidentalen Wirtschaft eingegangen ist." Während des gesamten 16. Jahrhunderts beherrschten die Portugiesen den Handel zwischen Europa und der afrikanischen Küste; sie kontrollierten Indien, die Gewässer Südostasiens, Kampuchea, China und Japan. Ziel und Zweck ihres ostasiatischen Unternehmens war die Entdeckung der berühmten Gewürzinseln. Zuerst dachte man, die teueren Spezereien wie Pfeffer, Zimt und Nelken kämen aus Indien, deshalb bezeichnete man den König von Goa als `rei da Pimenta´. Indische (hinduistische) Kaufleute hatten jedoch den Pfefferstrauch inzwischen nach Sumatra und Java gebracht. Zunächst war nach Afrika - Mosambik und Mombasa - das berühmte Land Indien das Ziel, wie Camões in seinem Epos sagt: "Sou da forte Europa belicosa, Busco as terras da India tão famosa." (Canto I,64)
Zwischen 1500 und 1606 war der "Indische Ozean" unwidersprochen das "Portugiesische Meer". (MENDOÇA, 1987, 15)
Nachdem die portugiesischen Seefahrer Goa (Marmagão) erreicht hatten, war Malaca das nächste Ziel, das sie eroberten. Danach segelten sie entlang der Ostküste Sumatras durch die Straße von Makassar (Ujung Pandang, Sulawesi) bis zu den Moluccas. Einem indonesischen Prinzen, der einen Kapitän der Portugiesen nach dem Grund ihres Aufenthalts in seiner Region befragte, erteilte dieser die sehr präzise und bezeichnende Auskunft: "Wir suchen Seelen und Gewürze." (In Calucut hatte es `cristãos e especiaria´ geheißen.) `Cristianisar e negociar´, lautete die Parole seit den Tagen der Erforschung des Kongo.
In den Lusíadas finden wir das Echo auf den Eindruck der im fernen Osten reisenden Seeleute beim Anblick der Javanischen See oder wie immer sie jene Gewässer hinter dem Indischen Ozean und im Süden Chinas mit seinen unendlich vielen Inseln bezeichnet haben mögen: "Olha cá pelos mares do Oriente, as infinitas Ilhas espalhadas." (Canto X,132)
Die Absenz jeglicher Art von "Rassismus" unter den Portugiesen wurde bereits erwähnt. Sie wird durch die portugiesische Praxis der "Mischehen" bestätigt. Bereits während der ersten Fahrt zu den Moluccas kam es zu einer solchen gemischten Ehe. Auf Francisco Serrão's Schiff befand sich eine javanische Frau, welche wohl die erste indonesische Braut eines portugiesischen Bräutigams gewesen sein dürfte, als Serrão sie in einem nordöstlichen Hafen der Insel Java heiratete. Er ließ sich in Ternate nieder und die Mitglieder seiner Besatzung folgten dem Beispiel ihres Kommandanten, indem sie indonesische Mädchen zu ihren Frauen machten. Serrão war der Auffassung, daß es günstig sei, wenn die Männer auf den Außenposten der Krone verheiratet waren, denn die Einheimischen würden mit ihnen lieber Geschäfte machen als mit nicht seßhaften Junggesellen. Die portugiesischen Wirtschaftsinteressen lagen also bei verheirateten Männern in besseren Händen. Sie waren beständiger und würden nicht nach Portugal zurückkehren wollen, weil sie in Gedanken an die moças in Lisboa, Coimbra oder O Porto immer krank vor Heimweh wären. Ein paar Jahre später bot die Krone den casados in Fernost zum Anreiz sogar so etwas wie Einrichtungsdarlehn an. Dies fügte sich perfekt in die Politik der feitoria, fortaleza e igreja ein, wie sie die Krone konsequent verfolgte. (PARAMITA, 1974, 113 f.) Den örtlichen Gebräuchen entsprechend, begegneten die regionalen Herrscher den fremden Seefahrern oft mit großem Respekt und empfingen dieselben nicht nur als geehrte Gäste in ihren Palästen, sondern manch einer trug einem Kapitän sogar die Hochzeit mit einer seiner Töchter an, um auf diese Weise die Beziehungen zu den offenbar sehr mächtigen Besuchern zu vertiefen. Nicht wenige Portugiesen ehelichten einheimische Prinzessinnen und richteten sich auf Dauer in der Fremde ein, wo sie bald sozusagen ihre eigenen Dynastien schufen. Es ist bekannt, daß El-Rei, D. Manuel I. die Vermischung (`cruzamento´) seiner Seefahrer favorisierte und daß die Krone zur Eheschließung mit indischen Frauen - besonders solcher aus Goa - ermutigte. Wegen der Eigentümlichkeiten des hinduistischen Kastensystems waren Ehen mit Frauen aus Goa allerdings so gut wie nicht zu schließen. Für Allianzen kamen nur bailadeiras - sozial stigmatisierte Tempeltänzerinnen - oder in der hinduistischen Gesellschaft massiv diskriminierte viuvas in Frage. Das eigentliche Ziel der Politik Lissabons bestand darin, die betreffenden Territorien zu bevölkern - `povoar´ lautete der terminus technicus für diese Methode. Besonders aus Brasilien gibt es dafür sehr anschauliche Exempel, z. B. was Diogo de Gouveia in seinem Brief an D. João III über die Kolonisation in Brasilien erwähnt: daß bereits drei Jahre nach der Zueignung von Ländereien an portugiesische Siedler vier- bis fünftausend Kinder geboren worden seien, dazu `outros muitos´ aus der Vermischung der Einheimischen mit den `Unsrigen´. (RIBEIRO , 1994, 20)
Die Portugiesen schienen für die Vermischung mit tropischen Völkern besonders prädestiniert zu sein. Mit dieser Einschätzung beziehen wir uns nicht nur auf Gilberto Freyre, der u. a. und sicherlich nicht zu Unrecht auf die Bewunderung der legendären Figur der `moura-encantada´ - einer berückenden dunklen und schwarzäugigen Frau - durch die Portugiesen hingewiesen hat. Daß die Iberer die `índios´ der Neuen Welt besonders attraktiv fanden, ist bis in die an die Krone gerichtete Korrespondenz der Conquistadores hinein zu verfolgen, z. B. in den `cartas´ von Pêro Vaz de Caminha, in denen der `encanto físico das Índias´ gepriesen wird. Die authentische menschliche Sympathie, wie die Portugiesen sie gegenüber farbigen Frauen empfinden, die Liebe für alle Frauen, gleich welcher Hautfarbe und die Akzeptanz aller Kinder, gleichgültig von welchen Müttern sie geboren wurden, werden von den meisten Autoren als beispielhaft für die portugiesische Menschenliebe (verdadeira humanidade) gerühmt. Häufig wird auf Vasco da Gama hingewiesen, der Moçambique `a terra de Ba gente´ nennt, wo sich Männer `de Bons corpos´ finden und Mädchen `que nesta terra parecem bem´. Ein klassisches Beispiel für die `Negrophilie´ der Portugiesen ist auch das Poem Camões über die `Barbara Escrava´, dem die Begeisterung für die exotische Weiblichkeit deutlich anzuspüren ist, wo er von der schwarzhäutigen Sklavin schwärmt, `von so süßer Gestalt, daß es selbst der Schnee sich schwört, seine Farbe zu ändern´ - `tão doce a figura que a neve lhe jura que trocara a cor´.
Alte Berichte wollen von einer romantischen Liebesgeschichte wissen, die sich 1545 zugetragen haben soll: Eine junge indonesische Prinzessin verliebte sich unsterblich in Dom João de Heredia und flüchtete sich in ihrer Herzensnot auf ein Schiff der Fremden. Man brachte sie darauf, so heißt es, ehrenvoll bis nach Malaca. Dort wurde in der Kathedrale die feierliche Trauungszeremonie zelebriert. Die christliche Gemeinde in Malaca (das sich von 1511 - 1641 in der Hand der Portugiesen befand) benützt noch heute eine portugiesische Mischsprache. Es wird auch von einer Romanze zwischen André Furtado Mendoça und der Prinzessin Calicaia, der Tochter des Königs von Talangane, berichtet: Während seines Aufenthalts in der Bucht von Talagane sprach Mendoça regelmäßig beim König von Talagane vor, woraus eine gegenseitige Sympathie entsprang. Im Palast begegnete er der einzigen Tochter des Königs, die mit dem König von Ternate verlobt war. Als Mendoça die Bestallung zum Admiral der Südlichen Meere erhielt, beschloß er, seine Beförderung in großem Stil zu feiern, und lud den König, die Persönlichkeiten von Talangane und ihre Offizieren zu dem Fest ein. Der König erschien mit zahlreichem Gefolge, darunter auch seine Tochter, Prinzessin Calicaia, die während der ganzen Festnacht kein Auge von der Gestalt des Generals wandte. Einige Zeit danach veranstaltete der König ein rauschendes Fest zu Ehren der Flotte. Bei dieser Gelegenheit kam es zu einem ersten Rendezvous des Admirals mit Calicaia. Von diesem Zeitpunkt an trafen sich die Verliebten häufig. Die Prinzessin arrangierte allerlei Versammlungen in ihrem Palast, zu denen stets auch einige Flottenkapitäne eingeladen waren. Bei solchen Veranstaltungen ergötzten sich die Prinzessin und ihre Freundinnen damit, die Gäste zu unterhalten, indem sie ihnen vorsangen und ihnen einheimische Tänze vorführten. Die Prinzessin verstand es, allerlei Gelegenheiten zum Alleinsein mit dem General herbeizuführen. Bald kam es zu ausgedehnten Perioden der Isolierung, besonders von dem Tag an, an dem Calicaia den Admiral eines Abends einlud, am Rande der königlichen Gärten in einem Wäldchen voll blühender Nelkenbüsche mit ihr spazierenzugehen. Den nächsten Tag verbrachte Mendoça hin- und hergerissen zwischen dem Gebot des Herzens und der Vernunft. Auf jeden Fall wollte er sich aus der Schlinge ziehen und seine Armada vor der Rache des Königs von Talagane retten. Admiral Sousa Arronches, der beste Freund Mendoças, der zum König von Talagane freundschaftliche Beziehungen unterhielt, drängte diesen, die Hochzeit Calcaias mit dem König von Ternate zu beschleunigen. Auf diese Weise würde sich das Problem von selbst lösen. (FRAZÃO, MENDOÇA, 1987, 117 f .)
Hier wird zugleich der nüchterne Sinn der Portugiesen für die Wirklichkeit und ihre Fähigkeit zur geschmeidigen Anpassung an konkrete Situationen bestätigt. Einige Jahre später heiratete der portugiesische Händler Francisco Vieira Figueiredo in Makassar eine Schwester des Sultans. Als sie starb, vermählte er sich mit des Sultans anderer Schwester. Mischehen waren nicht nur problemlos, sondern die Verbrüderung oder Vermischung der Portugiesen mit dem Exotischen und Tropischen wurde sogar gefördert, wie Gilberto Freyre festzustellen nicht müde wurde. Ohne Frage gab es auf indonesischer Seite, wo die Stammessitten sehr streng eingehalten zu werden pflegten, gewisse Schwierigkeiten hinsichtlich der Mischehen. Mit "Rassismus" hatte dies jedoch ebenfalls nichts zu tun, vielmehr war es die Adat, das indonesische Moralgesetz, das befolgt werden mußte. Einer meiner Freunde aus dem Batakland, der während des Studiums in Jakarta eine Javanerin kennenlernte, hatte zuerst Schwierigkeiten mit seiner Familie auf der großen Insel Samosir im Tobasee in Nordsumatra, als es um die Frage der Eheschließung ging. Ein traditioneller Batak darf unter gar keinen Umständen ein Mädchen heiraten, das nicht ebenfalls dem Batakvolk angehört. Die Lösung, dem brasilianischen jeito nicht unähnlich, entsprach der Adat: Die Javanerin wurde rituell in den Stamm der Batak aufgenommen!
Interessant ist ein Blick auf Dinge wie die Kleidung: Die Portugiesen brachten von Indien die weiße Unterwäsche aus Baumwolle, die öfter gewaschen werden konnte als die linnenen Hemden der Lusitaner, mit nach Europa. Bis zur Mitte des XVI. Jahrhunderts spielte auch der Handel mit brasilianischem algodão und sementes de algodão eine nicht unwesentliche Rolle. Die Baumwolle aus Brasilien konnte sich allerdings gegen die indische, die von wesentlich besserer Qualität war, auf die Dauer nicht durchsetzen. (SERRÃO/ MARQUES, 1992, 214) Selbst beim täglichen Bad bzw. der Dusche handelte es sich um eine aus tropischen Regionen importierte Neuerung. Die Indios aus dem Amazonasgebiet pflegten täglich mehrmals zu baden; in Goa, der portugiesischen Enklave in Südindien, waren die Menschen ebenfalls gewöhnt, sich täglich im kühlen Wasser des Ozeans zu erfrischen. Aus Indien stammt der Gebrauch des Pyjamas, und solches bei den Brasilianern nicht nur während der Nacht, sondern ebenfalls zur Abendzeit, beim Schwätzchen mit dem Nachbarn auf dem Strohstuhl vor dem Haus. Unser Sporthemd, das wir über der Hose zu tragen pflegen, stammt ebenfalls aus dem Osten. Man findet es in Indien so gut wie in Indonesien, wo man es sogar zur Audienz beim Präsidenten der Republik tragen darf, wenn es nur lange Ärmel hat. Der sombrero als Sonnenschutz kommt nicht etwa aus Mexiko, sondern aus dem fernen Osten, aus Java und Makassar. Die von den lusitanischen bachareis auch nach Brasilien verpflanzte Sitte, den Nagel des kleinen Fingers der linken Hand überlang wachsen zu lassen, stammt übrigens ebenfalls aus dem fernen Osten und ist dort noch heute anzutreffen, von China bis Vietnam oder Sulawesi.
Die Portugiesen brachten aus Brasilien die Tomaten, den Kürbis und den Maniok, Goiabas, Ananas, Papayas (mamão), Süßkartoffeln, Chili (den sog. Cayenne-Pfeffer) und die Avocado-Frucht - die aus Mexico stammt und deren Name vom aztekischen `ahucatl´ (Hoden) herkommt - (abacate) nach Indonesien. (FRANÇA, 1970, 27) Mais wurde an der Westküste, insbesondere in der Region Kongo und Angola eingeführt; mandioca fand erstmals 1601 bei dem deutschen Reisenden, Samuel Brum, Erwähnung . (DIAS, 1992, 137)
In Nord-Sumatra (Medan) ist der portugiesische Einfluß auf die Musik ebenso wie auf die Tänze der Region ganz offenbar. Die Tracht des Bräutigams ist von der portugiesischen Kleidermode des 17. Jahrhunderts beeinflußt. Mario Gibson Barboza berichtet von seiner enormen Überraschung, als er im Verlauf einer Reise nach Westafrika dort eine Gruppe von der Elfenbeinküste einen Tanz aufführen sah, der dem pernambukanischen frevo sehr ähnlich war, so daß seine Delegation sich sogleich ebenfalls dem Tanz hingab. Bei einer anderen Gelegenheit tanzten die Afrikaner einen bumba-meu-boi und sangen dabei auf portugiesisch, genau wie im brasilianischen Nordosten. (BARBOZA, 1992, 283 f., 290) Die Ähnlichkeit und teilweise sogar Identität der Geschichte, der Sprache und der Sitten zwischen der ehemaligen portugiesischen Kolonie Brasilien und Westafrika, beide 500 Jahre lang von der lusitanischen Kultur imprägniert, frappierte den Besucher, der nicht von ungefähr von Präsident Gowan in Lagos mit dem Gruß welcome home! empfangen wurde.
Auf dem Gebiet der Architektur führten die Portugiesen die Nutzung des Kalks (pedra e cal) Stein und Kalk beim Bauen ein. Der typische Stil bei der Errichtung von Torbögen und Fensterbögen kommt ursprünglich aus Marokko, die Charakteristika der `typisch portugiesischen´ Dächer - die roten Rundziegel und die elegant geschwungenen Dachenden (beirais arebitados) - stammen aus Fernost. Dort fanden sie zuerst beim Bau der chinesischen Pagoden Verwendung. Die Araber liebten als Bodenbelag und Wandverzierung quadratische Tontafeln mit arabesken Mustern, wie man sie in Granada bewundern kann. Mehr in Spanien als in Portugal wurde die Kunst der Gestaltung von Kacheln dann weiterentwickelt, vor allem in der Provinz von Valencia. Ab etwa 1500 bezeichnete man alle Kacheln, unabhängig von ihrer Farbtönung, als azuleijos, ("Blaue") Über die mouros gelangten sie auf die iberische Halbinsel. Im 17. Jahrhundert wurden, samt dem massenweise aus China importierten Porzellan, die blau-weißen Muster der Keramikplatten in ganz Europa und dann auch in Brasilien modern.
Léopold Senghor bezeichnete das Portugiesische einmal als uma língua civilizadora, eine zivilisierende Sprache. (BARBOZA, 1992, 305 f.) De facto war es die língua franca in Ostasien ebenso wie in Afrika und selbstredend in Portugiesisch Amerika.
Als einem durch seinen langjährigen Aufenthalt in Brasilien des Portugiesischen kundigen Reisenden in Indonesien und 20 Jahre lang im fast täglichen Umgang mit Indonesiern von Sumatra bis Sulawesi, die zum Zweck der Postgraduierung nach Deutschland gekommen waren, fiel mir der deutliche Einfluß des Portugiesischen auf die indonesische Sprache auf. Die Bahasa Indonesia verwendet eine große Zahl von Lehnwörtern aus dem Portugiesischen wie z.B. cadeira (Stuhl), janela (Fenster), martelo (Hammer), meja (Tisch), porta (Tür) und tela (Leinwand).
Das Portugiesische hat in ganz Asien deutliche Spuren hinterlassen. In Indien (es waren Freunde aus Tamilnadu, die mich darauf aufmerksam machten) - nicht etwa nur in Goa - sagen die Leute pau für Brot (pão), geredja für Kirche (igreja) und azócker für Zucker (açúcar).
Auch die Portugiesen haben ihrerseits viele Wörter aus anderen Sprachen in die ihre integriert. Eine dieser Wörter stammen aus Afrika, China oder Amerika. Sie wurden von den Portugiesen absorbiert und gelangten durch diese wiederum in andere Sprachen z. B.:
bambu, banana, bunda, cacá, cachimbo, caçula, caravana, chá/te, moleque, pagode, pipí, tabaco, tapioca, varanda.
Der Einfluß des Portugiesischen auf die ostafrikanische língua franca - Suaheli - ist deutlich erkennbar, z.B. bei folgenden Wörtern:
bas (ta)! (Genug! Schluß!), bendera (Flagge), sapatu (Sandale), vinio (Wein), geresa (Gefängnis - weil die Leute beim Gottesdienst mehr oder weniger hinter dem Zaun oder curral eingesperrt waren), mesa (Tisch).
Stärker noch als auf die weitverbreitete Verkehrssprache im östlichen Afrika, Suaheli, ist der Einfluß des Portugiesischen auf das, im nördlichen Angola gängige, Kimbundu. Im Küstengebiet zwischen der Mündung des Rio Poderoso (Zaire) und Luanda, das (anders als das Hinterland, in dem Kikongo gesprochen wird) zum Sprachraum der Kimbundu gehört, spielten sich bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt die Geschäfte mit den Ovimbundu-Händlern - insbesondere der Sklavenhandel - und die Eroberungszüge der Portugiesen ab. Der über Jahrhunderte währende Kontakt zu den Lusitanern brachte es mit sich, daß besonders das Kimbundu stark von portugiesischen Entlehnungen durchsetzt ist, z. B. (HUTH, 1991, 21 ff.)
kabalu - cavalo, kazaku - casaco, makina - máquina, ngalafa - garrafa, dilalanza - laranja, mbo - bom, finu - fin, mulatu - mulato. novu - novo.
Das Kapverdische Crioulo ist aus dem anhaltenden Umgang einheimischer Fischer mit Portugiesen und westafrikanischen Sklaven hervorgegangen. Wörter wie
sabe, pode, vive, diskubri (descobre), ki (que), ben (vem), talbes (talvez), duranti (durante), dirapenti (de repente), imbóra (embora), mésmu (mesmo), pasadu (pasado), purgunta (pergunta), raspósta (resposta), povu (povo), cusa (coisa), ténpu (tempo), raiba (ráiva), ricu (rico), pocu (pouco) oder tudu (tudo) sind ebenso anzutreffen wie kultura (cultura), momentu (momento), distinu (destino), dizenvolvimentu (desenvolvimento), kastigu (castigo), duenti (doente) etc. (PERL, 1989, 175 f.)
In Sierra Leone wird ein lusitanisches Wort häufig benutzt: sabi (was von Wissen - saber - kommt und im Sinne von "weißt du, verstehst du, du verstehst doch" gebraucht wird.)
Auf das Indonesische ist der Einfluß der portugiesischen Sprache besonders stark. Bestimmte Wörter wurden für die Umgangssprache adaptiert und dann in die Bahasa Indonesia aufgenommen:
beranda - Balkon, biola - Viola, bola - Ball, bolu - Kuchen, boneka - Puppe, deposito - Bankguthaben, garpu - Gabel, geredja - Kirche, kaldu - Suppe, kedju - Käse, kemedja - Hemd, kopi - Kaffee, medja - Tisch, mentega - Butter, Minggu - Sonntag, Natal - Weihnachten, nota - Rechnung, pesta - Festa, roda - Rad, Sabdu - Samstag, sabun - Seife, saya - Rock, sekolah - Schule, selada - Salat, sepatu - Schuh, serdadu - Soldat, sigar - Zigarette, tempo - Zeit, tenda - Zelt, tinta - Tinte, tjebol - Zwiebel, toala - Handtuch, total - gänzlich.
In den regionalen Dialekten finden sich zusätzlich zahlreiche Ausdrücke und Redewendungen, von denen hier einige wiedergegeben werden, z. B. aus der Region Menado:
barko - Boot, batata - Kartoffel, buraco - schlechter Mensch, cadera - Stuhl, japeo - Hut, kintal - Garten, milu - Mais, pombo - Taube, tambor - Trommel. Aus Flores stammen: galo - Hahn, porta - Tür, semana - Woche, ué - na sowas! Domingu Ramu heißt dort noch heute der Palmsonntag. In der Region Jakarta benutzt man die Ausdrücke: batata - Kartoffeln, chatu - schlecht, geizig (aus dem Hebräischen?), matuh - Busch, mel - Honig, moler - Frau (Prostituierte), moska - Fliege, rabu - Schwanz.
Es gibt eine große Anzahl von portugiesischen (und spanischen) Namen in Indonesien, auf den Philippinen, in Indien, Afrika und natürlich in Amerika, z.B.
Albuquerque , Almeida, Alves, Amaral, Araujo, Barbosa, Barnabas, Baros (Barros). Bela, Belo, Borges, Braga, Braganza, Branco, Cabral, Carrascalao, Carvalho, Castro, Conceição, Correa, Cunha, da Gama, da Costa, da Silva, da Costa, de Cruz, de Jesus, de Souza/Sousa, Dias, Domingos, Fonseca, Fereira, Fernandes, Figueiredo, França, Francis, Freitas, Gomes/Gomez, Kandero, Leite, Lopes, Lobato, Machado, Manuel, Marques, Martins, Mascarenhas, Menezes, Mesquita, Modesto Rico Monteiro, Nascimento, Nogueiro, Nunes, Oliveira, Parera, Pereira, Pinto, Prudente, Quello (Coelho), Reis, Ribeiro, Rodrigues, Salsinha, Sanches, Sarmento, Soares, Tavares, Torres, Trindade, Vasconcellos, Viegas, Vieira, Villacorta, Viola, Ximenes.
Auf meinen Reisen nach Afrika, in süd- und ostasiatische sowie in lateinamerikanische Länder stellte ich mit Erstaunen und zunehmender Bewunderung fest, in welchem Ausmaß die Portugiesen überall in der Welt die europäische Zivilisation ausgebreitet haben. In bezug auf Afrika bestätigte dies Léopold Senghor gegenüber Mario Gibson Barboza mit der Bemerkung: "Die Rolle Portugals in Afrika war außergewöhnlich als Faktor der Zivilisation." (BARBOZA, 1992, 306) Gleichermaßen trugen sie enorm zur Ausbreitung asiatischer, afrikanischer und lateinamerikanischer Muster, Sitten und Gebräuche (Kultur) bei, und dies nicht allein in der Metropole, in Europa, sondern weltweit. Auf diese Weise schufen die Kosmopoliten aus dem kleinen Portugal eine Art von luso-tropischer Zivilisation, die den ganzen Erdkreis umfaßt und die der postmodernen US-amerikanischen Coca Cola-Zivilisation nicht nachsteht. Daß die luso-tropische Zivilisation überall auf der Welt so gut und so schnell greifen konnte, ist vermutlich besonders darauf zurückzuführen, daß die Portugiesen ungewöhnlich kontakt- und anpassungsfähig sind und sich leicht mit anderen Rassen und Kulturen amalgamieren. Ich habe dies auf meinen Reisen immer wieder bestätigt gefunden: im gesamten südliche Afrika (und insbesondere in Angola) ebenso wie in Ost-Timor und natürlich an allen Ecken und Enden des brasilianischen "Subkontinents".
Gilberto Freyre sagte, die Portugiesen besäßen die Fähigkeit, sich mit den Tropen durch Liebe und nicht lediglich durch Gewohnheit - wie dies bei anderen Nationen der Fall sei - zu verbinden. Es besteht kein Zweifel an der Vorliebe der Portugiesen für warme Länder, leuchtende Farben wie gelb, grün und rot, ebenso wie für dunkelhäutige Frauen. Zur Vorliebe tropischer Menschen für leuchtende Farben eine kleine Beobachtung: Als uns zu Ostern einmal eine afrikanische Familie besuchte, bot meine Frau den beiden Kindern aus Malawi gefärbte Eier zum Mitnehmen an. Es war faszinierend zu beobachten, wie unter den grünen, gelben, roten, violetten, blauen, orangefarbigen und rosa Ostereiern das Mädchen ein gelbes und der Junge ein rotes auswählten. Je farbenfroher, desto besser!
Es gibt klare Gründe für die portugiesische tropicofilia infolge der Geschichte dieses kleinen Landes und des Großteils der iberischen peninsula, die seit eh und je ein Ort der Begegnung unterschiedlicher Kulturen bzw. Zivilisationen gewesen ist. Über Jahrhunderte waren weite Teile ihres Territoriums von den Arabern besetzt gewesen. Neben den Mauren befand sich auch eine große Zahl von Juden in Spanien und Portugal. Beide Gruppen übten einen starken Einfluß auf die iberische Lebensart, auf den Nationalcharakter, die Kultur, den Stil und die Mode der dort lebenden Völker aus. Geographisch zwischen Europa und Afrika gelegen - wo Afrika und Europa einander überlappen -, lassen die Menschen Iberiens eine klare Neigung zu "exotischen" Farben, Geschmäcken und Gerüchen erkennen, meinte Gilberto Freyre. Wie die Araber und die Juden gewohnt waren, häufig von einem Ort zum andern überzuwechseln - die Araber wegen ihrer nomadischen Traditionen und die Juden, weil man ihnen verweigerte, ein nationales Territorium zu besitzen - so seien auch die Iberer ungewöhnlich dynamisch, besonders jedoch die Portugiesen seien ein ungewöhnlich bewegliches Volk.
Zusammengepfercht auf ihrem schmalen Streifen Land, das auf der einen Seite von Bergen, auf der anderen - finis terrae - vom Atlantik begrenzt wurde, litten die Lusos an einer profunden claustrophobia. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurden sie zu Tropikalisten und suchten nach entfernten, tropisch-heißen Ländern, die sie in Indien, Brasilien, Afrika, dem chinesischen Macau und in Indonesien (Timor, Java, Flores, Makassar und auf anderen Inseln) fanden.
Vor allem in Indonesien trug die Begegnung von malaysischen und europäischen Konzeptionen zu einem umfassenden emotionalen und intellektuellen Wandel auf beiden Seiten bei. Der indonesische Einfluß auf das portugiesische Denken sowie auf seine Kunst und Literatur war beträchtlich. Bei meinen Besuchen in Indonesien und im stetigen Umgang mit Indonesiern glaubte ich zu beobachten, daß auch der portugiesische Einfluß in Indonesien tiefgreifend war, und dies umso mehr, als auch die Indonesier für ihre bewundernswerte Gabe der Anpassung sowie der kulturellen Toleranz bekannt sind. Möglicherweise gibt es eine besondere Affinität zwischen Indonesiern und Portugiesen, die den Austausch fördert.
Aber auch in Indien - in der Region Bombay und ganz speziell in Goa - verstanden es die Portugiesen, eine luso-tropische Zivilisation sich entwickeln zu lassen, die man heutzutage als Goan culture bezeichnet. Diese manifestiert sich in einem spezifischen Temperament, das vom convivium mit der römisch-katholischen Kirche und der Eigenart der portugiesischen Herren, die sich seit der Eroberung der Stadt durch den Kommandanten Afonso de Albuquerque im Jahre 1510 im Lande befanden, geprägt worden war. (PEREIRA, 1987, 64)
Ich bin der Meinung, daß es die Portugiesen in einzigartiger Weise verstanden haben, eine Kultur, die wir mit Gilberto Freyre als luso-tropische Zivilisation bezeichnen, fruchtbar werden zu lassen. Als ein kleines, auf engem Raum zusammengedrängtes, Volk haben sie gewissermaßen ein Weltreich begründet und mittels ihrer Expansionspolitik eine neue Epoche eingeleitet und damit die Zukunft der Welt ganz entscheidend verändert.
Als ich zum erstenmal die Strände des nordöstlichen Brasiliens mit den unzähligen Palmen und den prächtigen Kokosnüssen kennenlernte, wies man mich darauf hin, daß dort nichts als kahle Dünen zu sehen gewesen seien, als einst die ersten portugiesischen Seeleute dort erschienen waren. Danach habe man Palmen aus Südindien ins Land gebracht. Gabriel García Márquez berichtet dem Leser in seinem Roman El General en su labirinto, dass, zumindest im nordwestlichen Teil des Subkontinents, zur Zeit seines Helden Simon Bolivar Eucalyptus- und Mangobäume noch nicht eingeführt gewesen seien. Der Reis, der heute ein Grundnahrungsmittel in ganz Brasilien darstellt, stammt ebenso aus Indien wie die beliebte mangueira, die von den Portugiesen auch in Afrika eingeführt wurde. Die afrikanische fruta pão wiederum eroberte Brasilien. Die Bohnen (feijão), ohne welche die brasilianische Küche überhaupt nicht mehr vorstellbar wäre, wurde von Europa nach Brasilien verpflanzt. So wie die Portugiesen Bäume aus Asien nach Amerika und Afrika brachten, führten sie den Maniok in Afrika und Tomaten in Indonesien und den cashew-Baum (cajueiro) sowohl in Afrika als auch im Orient ein, espalhando lavoura und misturando os produtos. Auch nach Europa brachten sie `fremdländische Gehölze´ - Araukarien, Zypressen, Föhren, Lorbeerbäume, Zedern, Magnolien. Übrigens liebten die Portugiesen die Tomaten so sehr, daß es heute eine bekannte kulinarische Bezeichnung gibt, nämlich für eine bestimmte Art von Soße, die mit vielen gequirlten Tomaten zubereitet wird und recht rötlich aussieht: à la portugaise, à portuguesa! In Brasilien registrieren wir den Einfluß der afrikanischen Küche, die erst einmal durch die Küchen in Lissabon gegangen war, mit farofas, vatapás, caruru, mocotós etc. Die ursprünglich in Amazonien beheimateten amendoim, Erdnüsse, eroberten als peanuts, die man in Deutschland zuzeiten auch als "Burnüsse" bezeichnete, die ganze Welt. Wo immer wir heutzutage Orangen begegnen - ursprünglich kommen sie aus Spanien und Portugal, wo die Araber sie akklimatisierten. Auch den Kaffee haben die Portugiesen von den Arabern übernommen, die ihn ihrerseits aus Äthiopien, exakt aus der Provinz Kaffa, eingeführt haben . Heute gibt es einen weltweiten Markt mit tropischen Produkten wie z.B. Tee (chá da Índia, ein japanisches Wort, während the aus dem Chinesischen kommt). Dazu kommen Nelken, Tabak, Kakao, Erdnüsse, Papaya, Zitronen, Limonen, Mais und andere tropische Erzeugnisse, bei denen es mitunter schwierig ist, den eigentlichen Ursprungsort zu benennen. Es ist in der Hauptsache den Portugiesen mit ihrem internationalen Handel zu verdanken, daß wir die meisten dieser Dinge heute fast überall antreffen.
Es war ein Franzose, Msr. Tavernier, der einmal bemerkte: "Der Portugiese hat ein besonderes Verdienst: Wo immer er hinkommt, tut er alles zum Nutzen derer, die später den Ort okkupieren, den er vorher selbst besetzt hat." - O Português tem este mérito: onde chega, faz qualquer coisa em benefício daqueles que venham no futuro ocupar o lugar por ele ocupado.
"Em um naviu que se aparta, em longincuas rotas, quem sabe até onde e até quando, vae um pouco do territorio pátrio."
Querino de Fonseca (Os Portugueses no Mar)
Bibliographie
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