Donnerstag, 26. Februar 2009

TEXTE ZUR RELIGIONSGESCHICHTE


Einblicke in die Welt der Mythologie der Guaraní, Kaingang, Ava-Katu-Ete,Caiapós, Deni und anderer Indianervölker Südamerikas, vorgelegt von Heinz F. Dressel, Privatedition Nürnberg 2008, 180 S.

„É com grande satisfação que comunico o recebimento de um exemplar da sua brilhante obra sobre Mitologia de Povos Indígenas no Brasil e América do Sul. ... Permita dizer que é admirável o seu trabalho pela riqueza de informações, reflexões e significativas ilustrações. É um trabalho que certamente valoriza as culturas indígenas e a incursão no seu mundo simbólico nos dá a dimensão do quanto há de diversidade nas crenças, concepções e valores dos povos. O livro certamente nos leva a refletir sobre as diferentes formas como os povos interpretam, explicam e justificam o mundo e suas vidas. Servirá para estudiosos de manifestações religiosas, como também para antropólogos e todas as pessoas que buscam conhecer diferenças e especificidades de outras culturas. Agradeço a inclusão de conteúdos do meu estudo sobre Kaingang. Sinto-me valorizada por isto e animada a continuar também contribuindo para o conhecimento, respeito, valorização e divulgação destes povos/culturas, ainda muito estigmatizados e discriminados.... Finalizando estas breves palavras quero cumprimentá-lo e afirmar que reconheço no Senhor, além do Pastor, religioso, estudioso, pesquisador, um humanista, um apoiador, um defensor daqueles que não são reconhecidos neste mundo de grandes avanços da racionalidade científica, de avançadas tecnologias, das religiões dominantes; daqueles cuja voz não é ouvida, que não são reconhecidos, que estão inferiorizados, estigmatizados."
Dulci Matte, antropóloga Unijuí-RS, Brasil, 3.12.2008

Vorbemerkungen

Diese Kollektion von Texten zur Religionsgeschichte und speziell zur Mythologie eingeborener Völker in Lateinamerika hat eine lange Geschichte, die eng mit dem Lebensweg des Autors verknüpft ist:

Meine berufliche Laufbahn begann 1952 mit dem 15jährigen Pfarrdienst in Rio Grande do Sul. Brasilien. Bald nach der Rückkehr in die Heimat führte mich mein Amt als Leiter des Ökumenischen Stipendienprogramms immer wieder zu Besuchen nach Brasilien und in die Länder „Spanisch-Amerikas".

Während meines Dienstes in Südbrasilien weckte mein Amtskollege Norberto Schwantes, Pfarrer der Gemeinde Tenente Portela, früh mein Interesse an den in jener Gegend lebenden Kaingang. Er hatte in dem Eingeborenenreservat Toldo Guarita, das im Gebiet seiner ausgedehnten Parochie lag, die Arbeit der EKLB begonnen. Mein damaliger Kreisvorsteher, P. Edmund Burghardt, machte mich mit der Arbeit unter den Indios am Rio Arinos, Mato Grosso, bekannt. Bei späteren Besuchen in Recife war es Gilberto Freyre, der mir die Augen für die Kultur der Afrikaner und zugleich auch für die der Indios öffnete. In Asunción lernte ich Ing. Rogelio Cadogan, den Direktor der Fundación León Cardogan, kennen, der mich in die mir bis dahin noch unbekannte Welt der Guaranies einführte. Auf meinen Reisen im Auftrag des ÖSW Bochum begegnete ich zwangsläufig immer neuen Aspekten der Mythologie, auch unter den Völkern Afrikas und des fernen Ostens. Dies alles verband sich mit meinem Interesse an der Religionswissenschaft, das auf die Studienzeit in Neuendettelsau zurückgeht, während der ich durch ethnologisch versierte Lehrer wie Christian Keyßer, Georg Vicedom und Georg Pilhofer nicht nur Authentisches aus der Welt der Papuas in Neu Guinea, sondern gleichermaßen vom Leben der Dschaggas in Ostafrika hörte. So war es nicht verwunderlich, dass sich der erste kleine Beitrag, den ich für die theologische Zeitschrift der Riograndenser Synode - Estudos Teológicos 1953, N s 1 u.2 - schrieb, (der noch zu meiner Kandidatenzeit entstanden war) auf Die Beschneidung im Lichte der Religionsgeschichte bezog.

Der Ruhestand brachte es mit sich, dass ich mich ungestört lang gehegten literarischen Projekten, vor allem zu Brasilien, widmen konnte und auch Zeit fand, an der seit zehn Jahren in Nürnberg erscheinenden Zeitschrift Reflejos regelmäßig mitzuarbeiten. Als die Redaktion beschloss, eine Serie von Beiträgen zur Mythologie der Völker Lateinamerikas zu lancieren, machte ich mich daran, mich der Ethnologie und Religionsgeschichte, die mich ein Leben lang begleitet hatten, nunmehr gezielt zuzuwenden. Sechs Reisen seit 2000, die mich nach Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay führten, waren auch in dieser Hinsicht sehr ergiebig. Mit Hilfe der ethnologischen Abteilung der Universidad Católica „N. S. de la Asunción" gelangte ich zu wichtigem Quellenmaterial zur Kultur der Guaranies. Für die freundliche Unterstützung meines Vorhabens durch den Anthropologen Dr. José Carlos Rodriguez, wie auch für den Dialog mit Dr. Bartolomeu Meliá S.J. und Da. Margarita Durán Estragó bin ich sehr dankbar.

Da. Elsa de Elías, die Eigentümerin des Museo „Ramón Elías" in Capiatá, führte mich bei wiederholten Besuchen anhand der von ihrem verstorbenen Ehemann, Ramón Elías, Lehrer für Kunst und Geometrie, gestalteten Figuren hilfreich in die Mythologie der Eingeborenen ein. Für ihre Kooperation, Geduld und Aufmerksamkeit gebührt ihr aufrichtiger Dank! Auch den Freunden in der Administration des Museo Botanico bin ich für die großzügige Erlaubnis, in den Ausstellungsräumen Motive zur Veröffentlichung in dieser Kollektion zu fotografieren, zu großem Dank verpflichtet.

In Brasilien fand ich volle Unterstützung durch meinen Kollegen Walter Sass, (Carauari/AM), „von den Mythen fasziniert", wie er bekennt. Dies sei auch sein Thema, „nicht als Wissenschaftler, aber als einer, der die Bedeutung der Mythen im Alltag der Indianer erfährt." Ihm gilt mein ganz besonderer Dank! Was das vorliegende Projekt betrifft, hegt er die Zuversicht, dass „viele durch Ihre Gedanken und Aufzeichnungen der Mythen angeregt und vielleicht transformiert werden." Dankbar bin ich auch für die Unterstützung durch meine Kollegen Frank Tiss (Manaus) und Hans Trein vom COMIN - Consêlho de Missão entre os Índios - (São Leopoldo), von Prof.ª Dulci Matte und Prof.ª Dolair Callai, UNIJUÍ, (Ijuí)). Prof.ª Graciela Chamorro (Parque Alvorada Dourados-MG), hat das Projekt enga-giert begleitet, wofür ihr auch an dieser Stelle noch einmal herzlich gedankt sei!

Besonderen Dank schulde ich Prof. Dr. Santiago Montero Herrero, Departamento de Historia Antigua, Universidad Complutense de Madrid, sowie der Co-Autorin des Artikels LA RELIGIÓN ROMANA (HISTORIA 16, N 118, año X, Febr. 1986), Prof.ª Dr. Rosa Cid, für die freundliche Erlaubnis zur Übersetzung und Benutzung ihrer Darlegungen im Kontext dieses Projektes.

Dass die in dieser Kollektion zusammengestellten Texte durch zahlreiche hervor-ragende Fotos veranschaulicht werden konnten, danke ich insbesondere Herrn Jörg Böthling, agenda - photographers & journalists, Hamburg, der im brasilianischen Amazonasgebiet für Brot für die Welt, Stuttgart, bzw. COMIN, São Leopoldo RS, aussagekräftige und dokumentarisch hochbedeutsame Bilder von hervor-ragender Qualität geschaffen hat, von denen er mir eine beachtliche Auswahl zur Verfügung stellte. Auch COMIN und „Brot für die Welt" (Stuttgart) bin ich für die von dort zu diesem Projekt beigesteuerten Fotos zu großem Dank verpflichtet. Meinem Kollegen Walter Sass möchte ich in diesem Zusammenhang noch einmal herzlich auch für das mir bereitwillig zur Verfügung gestellte anschauliche Bildmaterial danken.

Herrn Andreas Tschinkl in Marktleuthen/Ofr. sowie dem Naturpark Altmühltal danke ich für die Erlaubnis, die Illustrationen „Magische Weltbilder" bzw. „Zwölf Apostel" für diese Kollektion zu benutzen. Den Nürnberger Nachrichten sei für die Genehmigung gedankt, die Texte Magische Weltbilder bzw. Auf den Spuren des Urvogels wiederzugeben. Herrn Michael Trost sei herzlich dafür gedankt, dass eine ganze Reihe faszinierender Fotos, die auf einer ausgedehnten Reise entstanden, die ihn von Chile entlang der Anden bis nach Kolumbien geführt hatte, zur Illustration dieser Kollektion benutzt werden durfte. Die Fotos ohne Quellenangabe stammen aus dem Archiv des Herausgebers. Die Verwendung von Illustrationen in dieser religionsgeschichtlichen Arbeit hat übrigens nichts mit „exotismo", welcher seit dem Aufkommen der Fotografie auch in wissenschaftlichen Veröffentlichungen zugenommen hat und den Ligia T. L. Simonian (UFPA) mit Recht kritisiert, zu tun. Man sollte aber nicht das Kind mit dem Bade ausschütten. Bei aller Vorsicht hinsichtlich der Benutzung von Bildmaterial in anthropologischen, ethnologischen oder religionsgeschichtlichen Publikationen sollte man nicht übersehen, dass gerade indigene Autoren ihre Texte bis heute gern mit Zeichnungen und Malereien von Eingeborenenhand illustrieren, weil sie wissen, welch eminente pädagogische Bedeutung optische Eindrücke für die Vermittlung fremder Wirklichkeiten in aller Regel haben.

Aus diversen Gründen war von Anbeginn an nicht beabsichtigt, die vorliegende Kollektion als kommerzielle Publikation herauszubringen. Sie sollte als eine nicht-kommerzielle Privatedition lediglich in die Hand einiger Fachleute und in die Regale einiger wissenschaftlicher und kirchlicher Bibliotheken hier bei uns sowie in Brasilien und Paraguay gelangen.

Letztlich steht hinter dem Bestreben, die im Laufe langer Jahre erworbenen Einblicke in die Welt der Mythologie der Guaranies, Kaingang, Ava-Katu-Ete, Caiapós, Deni und anderer Indianervölker Südamerikas der Gedanke, sie als einen Beitrag zur Bewahrung der verbliebenen Reste eingeborener Kultur in der „Neuen Welt" an einen über die Leserschaft von Reflejos hinausgehenden Kreis von Interessierten weiterzugeben. Obgleich wir die „Neue Welt" nach einem halben Jahrhundert engsten und solidarischen conviviums mit ihren Menschen und ihrem natürlichen Umfeld profund zu lieben gelernt haben, wissen wir doch auch, dass sie manchmal recht respektlos gegenüber ihrer Geschichte ist, die ja nicht erst mit Don Pedro de Mendoza oder mit dem berühmten portugiesischen „Entdecker" Pedro Álvares Cabral begann, sondern viele Jahrtausende in die Ver-gangenheit zurück reicht.
Heinz F. Dressel, Nürnberg, August 2008

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